Dr. jur. Hermann Raff 

Dr. jur. Hermann Raff

Dr. jur. Hermann Raff wurde am 23. August 1868 in Göppingen geboren. Seine Eltern Elias und Therese, geb. Monheimer, waren Fabrikanten. Der Vater starb, als Hermann Raff ein Jahr alt war. 1872 heiratete seine Mutter erneut und zog mit ihrem Mann Bernhard Raff, Hermann und seiner 1867 geborenen Schwester Marie nach München. 1873 kam Hermann Raffs Halbschwester Helene zur Welt. Nach dem Besuch des Maximiliansgymnasiums studierte er in München und Erlangen Jura. Er spezialisierte sich auf Handels- und Grundstücksrecht und war Syndikus des von ihm gegründeten Bayerischen Maklerverbandes. Im Jahr 1900 heiratete er die katholische Katharina Siegel (geb. 25.7.1871). Das Paar hatte zwei Kinder: Elisabeth (geb. 1900) und Hans (geb. 1904). 

Seine Kanzlei war in der Weinstraße und ab den späten 1920er Jahren in der Schäfflerstraße. 1935 trat Hermann Raff 1935 zum katholischen Glauben über. Das verschonte ihn aber nicht vor der Diskriminierung, da er nach den nationalsozialistischen Rassegesetzen weiterhin als Jude galt. Um der andauernden Verfolgung zu entgehen, zog das Paar 1936 nach Füssen in ein Haus, das den Verwandten von Hermann Raffs nichtjüdischer Ehefrau gehörte. Nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 überredete ihn sein Sohn Hans, sich mit ihm in einer Almhütte (Luckengrabenalm) im Tegernseer Gebiet bei Kreuth zu verstecken. Auf dem Weg dahin versuchte er, sich das Leben zu nehmen, was sein Sohn verhinderte. Nach der Abfahrt randalierten die Nazis vor dem Haus und die Polizei durchsuchte es. Nach zwei Wochen kehrte Hermann Raff zurück. Wegen seiner Ehe mit einer nichtjüdischen Frau wurde er nicht deportiert. Er starb am 29. September 1943 mit 75 Jahren in Füssen.

Familie Raff lebte von 1908 bis 1934 in der Ohmstraße 13 im Erdgeschoss.