Das Projekt Ohmstraße
Ein Projekt zur Erinnerungskultur in München

Termine

7. November 2022: Übergabe Erinnerungszeichen Ohmstraße 13

   15.00 Uhr Gedenkveranstaltung, Café Reitschule, Königinstraße 34 
   16.15 Uhr Übergabe der Erinnerungszeichen an der Ohmstraße 13 
   16:30 Uhr Empfang in der Ohmstraße 13

 

15. Dezember 2022: Erstes Nachbarschaftstreffen (geplant)

   18:30 Uhr, Ohmstrasse 13, 1. Stock

 

Jüdisches Leben in der Ohmstraße – ein Nachbarschaftsprojekt

Mein Name ist Jan Fischer, ich bin Mieter in der Ohmstraße 13. Hier haben wir jetzt schon seit 2019 unser Büro. 
Seit 2005 arbeite ich in der Ohmstraße. Wahrscheinlich haben wir uns schon oft auf der Straße oder beim Metzger gesehen. Hier ist auch mein Zahnarzt, mein Steuerberater und selbstverständlich bin ich regelmäßig Kunde in der Apotheke und im Café. 
Die Ohmstraße ist ein kleiner Kosmos, in dem ich mich sehr wohl fühle.

Ich möchte Sie über ein besonderes Projekt informieren, das mir sehr wichtig ist. Wir möchten das jüdische Leben in unserer Ohmstraße rekonstruieren und ein nachbarschaftliches Erinnerungsprojekt ins Leben rufen. 
Wir wollen hier ein einzigartiges Projekt nachbarschaftlichen Engagements auf die Beine stellen. 

Es gibt bereits viele Erinnerungsprojekte, bei denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner einzelner Häuser engagieren, und es gibt viele Stadtviertel-Projekte. Wir wollen erstmalig ein Erinnerungsprojekt mit und für eine Straße aus der Taufe heben. 
Das Projekt soll von möglichst vielen Anwohnerinnen und Anwohnern der Straße getragen werden.

Haben Sie Lust daran teilzunehmen? Wir können hier gemeinsam etwas Neues schaffen, das dann Modellcharakter haben kann.

Gemeinsam mit der Stadt München, Schülerinnen und Schülern des Oskar-von-Miller-Gymnasiums und Historikerinnen und Historikern von Neumann & Kamp Historische Projekte haben wir begonnen, das jüdische Leben zwischen den 1920er und 1940er Jahren in unserer Nachbarschaft zu erforschen.

Sie werden es wahrscheinlich nicht wissen, aber in der Ohmstraße lebten im „Dritten Reich“ mehr als 200 jüdische Nachbarinnen und Nachbarn, teils über Jahrzehnte integriert, teils nur kurze Zeit in sogenannten „Judenhäusern“. 
Eines der Judenhäuser war wahrscheinlich hier in der Nr. 1, von hier wurden zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner in den Tod geschickt. Zur traurigen Geschichte unserer Ohmstraße gehört, dass mehr als 90 der jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn die Verfolgung und Deportation nicht überlebten.

Die Shoah / der Holocaust war der größte Zivilisationsbruch der deutschen Geschichte. Obwohl schon mehr als 70 Jahre seit Kriegsende vergangen sind, ist das Thema Gedenken und Erinnern nicht abgeschlossen. 
Vielmehr beginnt jetzt eine neue Phase. Immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen können berichten, die Erinnerung muss aber lebendig bleiben. Es muss weiter intensiv daran gearbeitet werden, dass Verbrechen, wie sie vom nationalsozialistischen Deutschland verübt wurden, nicht wieder geschehen. 

Hierzu soll unsere gemeinsame integrative, lokale Erinnerungsarbeit einen besonderen Beitrag leisten. 

Start des Projekts ist am 7. November 2022 die Übergabe von drei Erinnerungszeichen an der Ohmstraße 13. 
Hier wohnten Dr. med. Eugen Doernberger, Irma Marianne Hecht und Dr. jur. Hermann Raff
Sie überlebten die NS-Terrorherrschaft nicht.

Im Anschluss an die Übergabe wird es einen Empfang in der Ohmstraße 13 geben, bei dem wir Sie über das Projekt weiter informieren möchten. 

15.00 Uhr Gedenkveranstaltung, Café Reitschule, Königinstraße 34 
16.15 Uhr Übergabe der Erinnerungszeichen am der Ohmstraße 13 
16:30 Uhr Empfang in der Ohmstraße 13

 

Haben Sie Fragen? Gerne können Sie uns auch direkt kontaktieren: